FÜRTH - «3 . .2 . .1 . .meins!» heißt es im bekannten Werbespruch von eBay jetzt schon seit zehn Jahren in Deutschland. Die größte Auktionsplattform der Welt hat hier zu Lande 20 Millionen Mitglieder. Und auch in Fürth fiebern zahlreiche Menschen regelmäßig mit.
Lange Zeit schaute der Einzelhandel mit Unbehagen auf das Unternehmen aus Amerika. Die Angst ging um, dass der Einkauf per Mausklick alteingesessene Geschäfte ruinieren könnte. Dass dies nicht geschehen ist, weiß Norbert Staudt, Vorsitzender des Einzelhandelverbandes Fürth und Betreiber eines Fachgeschäftes für Kunstgewerbe. «In unserem Laden können wir nicht sagen, dass wir stark betroffen sind», sagt Staudt. Der Internethandel sei zwar eine starke Konkurrenz für die Geschäfte, aber die meisten springen ihm zufolge auf den Zug auf und verkaufen ihre Waren selbst online.
Allerdings sei das gerade für kleine Unternehmen schwierig, da man das Angebot ständig aktualisieren müsse. «Der Kuchen ist nicht größer geworden, aber mehr knabbern daran», so Staudt. Bei einigen Branchen wundert er sich, dass der Verkauf auf eBay so gut läuft. Schuhe und Kleidung zum Beispiel. «Da probiert man doch die Sachen eigentlich gerne an, bevor man sie kauft.»
Bei Betrug hilft der Anwalt
eBay revolutionierte nicht nur das Kaufverhalten der Menschen, sondern brachte auch vorher nicht gekannte Rechtsprobleme mit sich. Ein Experte auf diesem Gebiet ist der Fürther Anwalt Markus Wollin, der sich vor einigen Jahren auf eBay-Betrugsfälle spezialisiert und seitdem mit den unterschiedlichsten Fällen zu tun hat.
Meistens warten Käufer vergeblich auf ihre bezahlte Ware oder bekommen beschädigte Teile zugeschickt. Doch diese Einzelfälle, in denen die Verkäufer nicht reagieren, können sich auch zu Betrug im großen Stil auswachsen. Laut Wollin war es vor vier bis fünf Jahren noch leichter, Käufer zu prellen. Das Auktionshaus arbeitete damals langsam und ging Beschwerden oft nicht konsequent nach, wodurch organisiertem Betrug Tür und Tor geöffnet wurde. Auch der Staatsanwaltschaft fehlten nicht selten die Mittel und Kenntnisse, um in dem damals ziemlich neuen Feld des Internetbetrugs reagieren zu können. Doch heute sieht das alles besser aus, betont Wollin, der auch die Verkäufer vertritt und ihnen unter anderem hilft, AGBs zu verfassen oder ihre Shops zu erstellen. Viele Fälle von Betrug landen sogar vor Gericht, auch wenn der Streitwert oft sehr gering ist.
Zu den größten Verkäufern auf eBay, so genannten Platin-Powersellern, gehört die Fürther Quelle AG - und das schon seit Jahren. «Wir haben es vor einiger Zeit ausprobiert und es dann einfach genutzt», berichtet Pressesprecher Manfred Gawlas.
Vor allem für Produkte aus Restbeständen oder der Vorsaison sei die Verkaufsplattform ideal. Weil das Sortiment in den Läden immer auf dem neuesten Stand sein soll, stapelten sich die alten Waren früher oft in Lagerhallen. Heute werden sie einfach günstiger im Internet angeboten. Doch eBay hat trotz der großen Menge an verkauften Artikeln für Quelle keine große Bedeutung. Im Vordergrund stehen für das Unternehmen das Ladengeschäft und das eigene Onlineportal.
Laut Quelle-Sprecher Gawlas ist «die ursprüngliche Idee von eBay» längst verloren gegangen. Was am Anfang als Plattform für Privatleute gedacht war, sei mehr und mehr zu einem Markt der professionellen Händler geworden.
Immanuel Reinschlüssel
10.3.2009
Den vollständigen Artikel aus den Fürther Nachrichten finden Sie hier.